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Der Gründungs­­gedanke

Dr. Fritz Martin Müller (gestorben am 26. April 2016)

Der Ehrenpräsident des Golfclubs, Dr. Fritz-Martin Müller, Arzt für Psychiatrie/Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie über seine Motivation, einen inklusiven Golfclub zu gründen.

Der Gründungs­gedanke

Dr. Fritz Martin Müller (gestorben am 26. April 2016)

Der Ehrenpräsident des Golfclubs, Dr. Fritz-Martin Müller, Arzt für Psychiatrie/Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie über seine Motivation, einen inklusiven Golfclub zu gründen.

Golf und Erholung [i]

Das Golfspiel und eine Golfplatzanlage bieten mannigfaltige Möglichkeiten der Erholung. Einerseits ist es das Spiel selbst, das für den Ausübenden ein hohes Maß an Erholung bedeutet, andererseits ist die Golfplatzanlage durch eine weitest gehende Nutzung der Natur eine attraktive Möglichkeit der Naherholung.

Der Golfsport verlangt vom Spieler in der Vorbereitung auf den Schlag und beim Schlag selbst ein hohes Maß an Konzentration. Nach der konzentrierten Anspannung für den Schlag kommt eine Phase der Entspannung. Dieses Wechselspiel, verbunden mit der Bewegung an der frischen Luft, macht den Golfsport so wertvoll. Ein weiterer Aspekt ist die Bewegung auf dem federnden Untergrund der Spielbahnen, der die Gelenke schont.

Das Regelwerk läßt ein entspanntes Spiel zwischen leistungsstarken und schwächeren wie auch zwischen gehaktiven und langsameren sowie Männern und Frauen zu. Die Integration von unterschiedlichen Alters- und Leistungsgruppen, Menschen mit und ohne Behinderungen in einer Spielgruppe ist in optimaler Weise möglich.

Damit ist Golf heute nicht länger ein elitärer Sport, sondern für viele Menschen zugänglich.

Golf und Rehabilitation

Das Golfspiel und das Erlernen desselben, üben auf alle Menschen einen physisch und psychisch positiven Einfluß aus. Dabei ist das Golfspiel keine Spiel gegen einander, sondern immer ein Spiel gegen sich selbst. Bedingt durch die Vorgabe-Regelung (das Handicap) können auch unterschiedlich spielstarke Personen miteinander spielen. Zudem muß der Spieler, anders als bei Ballspielen, nicht auf das Gegenüber reagieren. Jeder kann so in seinem eigenen Rhythmus spielen.

Das macht Erfolgserlebnisse möglich, derer besonders der physisch oder psychisch Kranke bedarf. Menschen, die z.B. wegen eines Unfalls oder eines Schlaganfalls dauerhaft oder längerfristig erwerbsgemindert sind und sich zudem mit den körperlichen Einschränkungen abfinden müssen, sind in ihrem Selbstwertgefühl erheblich gestört und oft mit der Lebenssinnfrage oder einer Umorientierung des bisherigen Lebensinhalts äußerst belastet. In dieser Phase kann der Golfsport eine außerordentlich positive therapeutische Bedeutung erlangen.

Golfspielen bedeutet im Regelwerk festgeschrieben höchste Fairness und Ausgleich der unterschiedlichen Spielstärke. Allein diese Grundsätze prädestinieren das Spiel für eine unterstützende medizinische Rehabilitationsbehandlung.

Das Golfspiel kann auch von erheblich körperlich eingeschränkten Menschen ausgeführt werden. Fast alle neurologisch Erkrankten, die einen Arm benutzen können, sind für den Golfsport geeignet, denn Golf läßt sich auch mit einem Arm oder im Rollstuhl spielen. Aus diesem Grunde kann der Golfsport selbst durch Amputierte ausgeübt werden. Ebenso können stark Sehbehinderte, ja selbst Blinde, Golfspielen. Diese erhalten eine Hilfestellung bei der Ausrichtung des Schlages und möglichst genaue Angaben zur zu überwindenden Distanz.

Einen besonderen Wert hat das Golfspiel für hyperaktive Kinder. Hier verbindet sich die Notwendigkeit der Konzentration beim Schlag in idealer Weise mit dem Bewegungsdrang des Kindes. Bei Kindern mit Down-Syndrom zeigt insbesondere der soziale Aspekt des Spiels seine positive Wirkung. Darüber hinaus wirkt die Bewegung in der Natur und an der frischen Luft sowie gruppendynamische Prozesse rehabilitativ.

Mein Fazit: das Golfspiel unterstützt in idealer Weise medizinische Rehabilitation und ermöglicht eine soziale Rehabilitation.

Golfspiele als Schulsport

Golfspielen ist ein Sport der das Miteinander und nicht das Gegeneinander fördert. Er verlangt Rücksichtnahme auf den schwächsten Spieler im Flight. Mit dem Wechsel aus Konzentration und Bewegung ist er deshalb besonders geeignet für Kinder mit Konzentrationsstörungen. Golfspielen läßt dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder Raum und lehrt gleichzeitig das Einhalten von Regeln.

Die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen ist ein besonderes Anliegen des Golfclubs Lilienthal. Deshalb werden wir nach der Realisierung unseres Projekts eine Zusammenarbeit mit allen Sonderschulen der Region anstreben, denn Kinder mit motorischen oder mentalen Behinderungen können das Golfspielen erlenen und ausüben.

Das Projekt wird wissenschaftlich vom Fachbereich Behindertenpädagogik der Universität Bremen begleitet.

[i] Der Text benutzt entsprechend den Gewohnheiten der damaligen Zeit das generative Maskulinum in geschlechtsneutraler Bedeutung. Diese Form wird heute soziologisch kritisiert und oft modifiziert. Aus Gründen der Authentizität haben wir den Text aber so belassen.